Ebbe und Flut an der Nordsee

Niedrig- und Hochwasser; täglich kann man dieses an der Nordsee beobachten. Annähernd  alle 6 Stunden gibt es Ebbe und Flut. Doch wie entstehen diese Gezeiten?

Die Anziehungskräfte von Sonne und Mond, aber auch die Drehung der Erde beeinflussen Ebbe und Flut. So ist der Höhenunterschied von Ebbe und Flut in der Nordsee nicht immer gleich, dieser schwangt von Ort zu Ort zwischen zwei und vier Metern! Sonnen- und Mondstand beeinflussen diesen ebenso, wie die Kontinente.

Durch die Anziehungskräfte von Mond und Sonne wird ein Flutberg aufgebaut. Da sich die Erde ja bekanntlich am Tag einmal um die eigene Achse dreht, und dadurch eine Fliegkraft entsteht, sind die Flutberge nicht fest positioniert, sondern verändern ihre Position so, das Ebbe und Flut zwei Mal am Tag in Dorum-Neufeld an der Nordseeküste entstehen können.
Aber die gemeinsamen Anziehungskräfte von Sonne und Mond verändern sich durch die Positionen zueinander auch. Der Mond umläuft die Erde in 28 Tagen. Die Erde dreht sich an einem Tag um die eigene Achse! Umlaufrichtung und Drehrichtung von Mond und Erde sind gleich. Der Flutberg benötigt daher einen Tag und 50 Minuten bis er exakt dem Mond zugewandt ist. So finden nicht wie allgemein gesagt alle 12 Stunden, sondern jeweils nach12 Stunden und 25 Minuten Hoch- bzw. Niedrigwasser statt! Diese verschieben sich täglich um fast eine Stunde.

Einmal im Monat, wenn der Mond auf einer Achse hinter Sonne und Erde (Vollmond), sowie 14 Tage später bei Neumond (zwischen Sonne und Erde) steht, sind die Anziehungskräfte und der Flutberg am größten! Genant wird dieser Zustand „Springtide“: die Flut ist höher, das Wasser zieht sich auf der anderen Erdhälfte entsprechend weiter zurück.

Genau das Gegenteil sind „Nipptiden“! Stehen Erde, Mond und Sonne bei Halbmond im rechten Winkel zueinander, dann sind die Anziehungskräfte am geringsten. Der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut ist dann am geringsten, ebenso ist der Hochwasserstand niedriger als bei einer Springtide!

Auf Grund dieses Wissens kann heutzutage genau berechnet werden, zu welcher Tages- und Nachtzeit zum Beispiel in Dorum-Neufeld an der Nordseeküste Höchst- und Niedrigwasserstand ist. Anhand des Tidenkalenders kann man diese Termine Monate im Voraus ersehen, und so seine Urlaubsplanung anpassen. Auch die Krabbenfischer im Kutterhafen von Dorum-Neufeld machen sich dieses zu Eigen, und planen entsprechend Ein- und Auslaufzeiten zu und von den Fanggebieten der Nordsee. Bei „normalem Wetter“ ändern sind die bekannten Höhen- und Tiefenangaben nur unwesendlich. Problematisch kann es bei Sturmfluten werden. Weht der Sturm vom Meer her kommend tagelang in Richtung Land, dann werden zusätzliche Wassermassen an die Küste gedrückt. Der Wasserstand bei Flut erhöht sich. Ist diese Sturmflut zu Zeiten einer Springtide, so besteht die Gefahr, das Nordseewasser bis kurz vor die Deichkrone aufläuft.